Komplikationen bei Portsystemen

Komplikationen bei Portsystemen

Portkatheter können mit entsprechender Spezialnadel, je nach Hersteller, 2000 mal angestochen werden. Unabhängig davon kann ein Portkatheter bei richtiger Pflege beliebig lange im Körper verweilen. So ist es theoretisch möglich, dass ausgehend von einem Nadelwechsel pro Woche, der Portkatheter eine Liegezeit von 38 Jahren hat. Die Einhaltung hoher hygienischer Anforderungen ist dabei unerlässlich. Bei einer Vernachlässigung der Hygiene im Umgang mit Portsystemen kann es zu mitunter schwerwiegenden Komplikationen kommen. In den schlimmsten Fällen kann dies zu einer Explantation des Katheters oder gar Lebensgefahr für den Patienten führen. In unsere Klinik kommen immer wieder insbesondere Patienten mit Kurzdarm-Syndrom zu uns, die in zwei Jahren bereits den elften (!) Port implantiert bekommen haben. Die Problematik dahinter ist, dass das vernarbte Gewebe kaum noch Platz für eine weitere Port-Implantation lässt. Eigene Untersuchungen zeigen, dass eine Explantation in den meisten Fällen vermeidbar gewesen wäre.

Die wichtigsten Komplikationen bei Portsystemen:

Die häufigste Komplikation ist mit Abstand die Infektion, die auch in den meisten Fällen zur Explantation führt. Ursache hierfür sind oft Hautkeime, Fäkal-Keime (z.B. E.-Coli-Bakterien) welche häufig in den Blutkulturen gefunden werden. Eine mögliche Sepsis stellt für die Patienten eine lebensbedrohliche Situation dar. Als Ursache für die Katheterinfektionen sind in der Regel  hygienisch nicht ausreichende Bedienung des Systems verantwortlich. Eine Mischung aus Unkenntnis und bagatellisieren  der Handlung am System (Anschluss und Abschluss des Kathetersystems mit Infusionslösungen wie Chemotherapeutika oder parenterale Ernährungstherapie),  sind das Grundproblem für diese meistens vermeidbare Komplikation.

Die zweithäufigste Komplikation stellt die Katheter-Okklusion (Verstopfen des Systems) dar. Auch diese Form der Komplikation ist in der Regel bei korrekter Handhabung zur vermeiden. Richtiges Spülen des Kathetersystems und die Auswahl der Spül-Lösung sind hier maßgeblich entscheidend.

Typische Folgen von weiteren Anwendungsfehlern sind Thromboisierung, Katheterrupturen und zerstörte Membranen.

Tatsächlich kommen auch immer noch Fehlapplikationen vor: enterale Sondenkost intravasal, Parenterale Ernährungsversuche über einen intrathekalen Port, und vieles mehr. Diese Fehler haben oftmals fatale Konsequenzen für die Betroffenen.

Die OP zur Implantation des Portkatheters an sich stellt eher selten eine Komplikationsursache dar. Auch Unverträglichkeiten treten meistens nur bei Kunststoff-Ports auf.

Erkennung von Porttascheninfektionen

Porttascheninfektionen sind eine schwerwiegende Komplikation, die durch verschiedene Symptome erkennbar sind, darunter Rötung, Schwellung, Schmerzen und Wärmeentwicklung über der Portstelle sowie der Austritt von Eiter bei Entfernung der Nadel. Auch systemische Symptome wie Fieber können auftreten. 

Behandlung von Porttascheninfektionen

  1. Entfernung des Ports: Bei der Diagnose einer Porttascheninfektion ist die Entfernung des Ports unumgänglich, da die Infektion oft tief in der Tasche sitzt, wo Antibiotika nicht effektiv wirken können.
  2. Antibiotische Therapie: Nach der Entfernung des Ports wird eine Antibiotikatherapie eingeleitet, um die verbliebene Infektion zu behandeln. Diese Therapie richtet sich nach dem spezifischen Erreger, der aus der Infektion isoliert wurde.
  3. Chirurgische Reinigung: In einigen Fällen kann zusätzlich eine chirurgische Reinigung der Infektionsstelle erforderlich sein, um sicherzustellen, dass alle infizierten Gewebe entfernt werden.

Port-TaschenInfektion

Prävention von Porttascheninfektionen

Die Prävention von Porttascheninfektionen umfasst sorgfältige Hygiene, aseptische Techniken bei der Handhabung des Ports, regelmäßige Überprüfungen und Aufklärung über Nickelallergien. Die Kenntnis von Nickelallergien ist besonders wichtig, da die Symptome einer allergischen Reaktion oft mit denen einer Infektion verwechselt werden können.

Schlussfolgerung

Die effektive Handhabung von Porttascheninfektionen erfordert eine sofortige und entschlossene medizinische Intervention, einschließlich der Entfernung des Ports. Durch präventive Maßnahmen und eine sorgfältige Überwachung kann das Risiko solcher Infektionen minimiert und das Wohlbefinden der Patienten mit implantierten Portkathetern verbessert werden.

Nickelallergie bei Portkatheter

Eine bisher nicht beachtete Komplikation bei Patienten ist die Nickelallergie. Fälschlicherweise wurde sie in der Vergangenheit lediglich als lokale Rötung beschrieben, dessen Ursache auf eine unzureichende hygienische Handhabung geschoben wurde. Alle erhältlichen Portnadeln haben einen nicht unerheblichen Nickelanteil.

Es ist deshalb ratsam die Patienten zu fragen ob sie eine Nickelallergie haben. Gegebenenfalls sollte man einen Schnelltest durchführen. In einem positiven Fall  sollte ein anderes System gewählt werden.

Nickelallergie bei Portkatheter und normaler Port-Nadel